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SORKC-Schema einfach erklärt: Ein Werkzeug der Verhaltenstherapie zur Verhaltensanalyse

Wer sich mit der Verhaltenstherapie beschäftigt, wird früher oder später auf das sogenannte SORKC-Schema stoßen – ein wichtiges Instrument zur systematischen Analyse von Verhalten. Das SORKC-Schema gehört nicht nur zu den wichtigsten Grundlagen der Verhaltenstherapie, es ist auch häufig Bestandteil der Heilpraktikerüberprüfung im Bereich Psychotherapie.

Wer das Schema wirklich versteht, kann Verhaltensweisen gezielt analysieren, therapeutische Interventionen ableiten und in der mündlichen oder schriftlichen Prüfung sicher auftreten. In diesem Artikel erhältst Du eine klare und verständliche Erklärung des SORKC-Schemas, inklusive eines Fallbeispiels (Bulimie).

Was ist das SORKC-Schema?

Das SORKC-Schema ist ein Modell zur funktionalen Verhaltensanalyse in der Verhaltenstherapie. Das Ziel der SORKC-Analyse ist es, Verhaltensmuster nachvollziehbar und veränderbar zu machen. Der Begriff selbst ist ein Akronym, d.h. jeder Buchstabe steht für einen Baustein der Analyse:

  • S = Stimulus (auslösende Situation)
  • O = Organismusvariable (individuelle Voraussetzungen)
  • R = Reaktion (das gezeigte Verhalten)
  • K = Kontingenz (Häufigkeit des Verhaltens)
  • C = Consequence (Konsequenz des Verhaltens – kurzfristig und langfristig)

Schritt-für-Schritt-Anwendung: SORKC-Schema anhand eines Fallbeispiels (Bulimie)

Zur besseren Veranschaulichung schauen wir uns das Schema anhand eines fiktiven Falls an: einer Patientin mit Bulimie.

S – Stimulus: Die auslösende Situation Eine bulimische Patientin gerät in eine emotional belastende Situation. Zum Beispiel: Sie sieht ein schlankes Model im Fernsehen und empfindet sich selbst im Vergleich als ungenügend. Oder sie fühlt sich von einer anderen Person abwertend angeschaut. Solche Situationen sind typische auslösende Reize (Stimuli), die unangenehme Emotionen hervorrufen.

O – Organismusvariable: Die individuelle Prägung Was passiert innerlich bei der Patientin? Die Organismusvariable umfasst all jene individuellen Faktoren, die beeinflussen, wie sie mit dem Reiz umgeht. In diesem Fall: Die Patientin hat in ihrer Biografie nicht gelernt, mit emotionalem Schmerz oder Selbstwertzweifeln konstruktiv umzugehen. Sie hat im Lauf ihres Lebens Verhaltensmuster entwickelt, die auf kurzfristige Spannungsreduktion abzielen – auch wenn diese langfristig schaden.

R – Reaktion: Das beobachtbare Verhalten Die Reaktion ist das tatsächlich gezeigte Verhalten. In unserem Beispiel geht die Patientin einkaufen, kauft große Mengen an Nahrungsmitteln und isst sie in kurzer Zeit während einer Essattacke. Dieses Verhalten dient der kurzfristigen emotionalen Entlastung.

K – Kontingenz: Wie häufig tritt das Verhalten auf? Kontingenz beschreibt, wie regelmäßig das Verhalten in ähnlichen Situationen gezeigt wird. Bei der bulimischen Patientin treten Essattacken nicht bei jedem Reiz, aber in vielen belastenden Situationen auf – man könnte sagen: manchmal bis häufig.

C – Consequence: Die Konsequenz des Verhaltens Unmittelbar nach der Essattacke empfindet die Patientin Erleichterung. Das unangenehme Gefühl ist zunächst verschwunden. Das ist die kurzfristige Konsequenz. Doch schon bald folgen Schuldgefühle, Selbstabwertung und körperliches Unwohlsein – die langfristige Konsequenz. Diese wiederum kann zum nächsten Auslöser (Stimulus) werden.

Eine zweite SORKC-Schleife: Das Erbrechen nach der Essattacke

Nach der Essattacke folgt häufig ein zweites Verhalten: das Erbrechen oder die Einnahme von Abführmitteln. Das SORKC-Schema kann auch hierfür durchlaufen werden:

  • S: Das Völlegefühl, das schlechte Gewissen, die Angst vor Gewichtszunahme.
  • O: Die Patientin hält diese Gefühle kaum aus; sie hat keine anderen Bewältigungsstrategien gelernt.
  • R: Sie erbricht, um sich Erleichterung zu verschaffen.
  • K: Diese Reaktion tritt nun fast immer auf – die Kontingenz ist sehr hoch.
  • C: Kurzfristig fühlt sie sich erleichtert. Langfristig aber verstärken sich die Selbstzweifel und die depressive Grundstimmung.

Warum ist das SORKC-Schema prüfungsrelevant?

In der Heilpraktikerüberprüfung für Psychotherapie spielt die Verhaltensanalyse eine zentrale Rolle. Das SORKC-Schema wird oft abgefragt: als Fachbegriff in Multiple-Choice-Fragen, zur Anwendung in Fallbeispielen oder auch in der mündlichen Prüfung zur Ableitung therapeutischer Maßnahmen. Wer das SORKC-Schema versteht, statt nur auswendig lernt, kann sicher und souverän antworten.

Merkhilfe: So behältst Du das SORKC-Schema im Kopf

S – Stimulus: Was löst das Verhalten aus?
O – Organismus: Wie bin ich geprägt?
R – Reaktion: Was tue ich?
K – Kontingenz: Wie häufig passiert es?
C – Consequence: Was sind die Folgen?
Nutze diese Eselsbrücke, um auch unter Prüfungsdruck sicher durch die Analyse zu kommen.

Fazit: Das SORKC-Schema ist dein Schlüssel zur Verhaltensanalyse

Das SORKC-Schema ist nicht nur ein theoretisches Modell, sondern ein praktisches Werkzeug für die Verhaltenstherapie – zudem ist es ein häufig abgefragter Prüfungsstoff für die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Mit einem guten Verständnis des Modells kannst Du Verhaltensmuster entschlüsseln, Ursachen erkennen und Veränderungen einleiten.
Wenn Du dieses Schema verinnerlichst, hast Du ein starkes Werkzeug in der Hand – sowohl für Deine Prüfung als auch für Deine spätere therapeutische Praxis.

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David Leutgeb


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