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Berührbar sein: Über die Kraft einer gesunden Sexualität

Sexualität – ein Wort, das in unseren Köpfen sofort Bilder, Erwartungen, Sehnsüchte, aber auch Unsicherheiten auslöst. In einer Welt voller Informationen und vermeintlicher Offenheit fällt es paradoxerweise vielen Menschen schwer, offen über ihre Sexualität zu sprechen. Warum ist das so? Und was hat gesunde Sexualität eigentlich mit Geborgenheit und Partnerschaft zu tun?

Sexualität als Teil eines Grundbedürfnisses

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir sehnen uns nach Nähe, Vertrauen und emotionaler Sicherheit – kurz: nach Geborgenheit. Diese Bedürfnisse sind tief in uns verankert. Eine gesunde Sexualität ist deshalb weit mehr als der körperliche Akt. Sie ist Ausdruck von Intimität, Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung. In einer liebevollen Partnerschaft kann Sexualität zu einem tief verbindenden Element werden – einem Raum, in dem man sich vollständig gesehen und angenommen fühlt. Doch genau dieses tiefe Bedürfnis macht uns auch verletzlich. Es gibt viele Gründe, warum Sexualität ein so sensibles Thema bleibt – trotz Aufklärungsunterricht, Beziehungsratgebern und Internetforen:

Scham und Tabus
Viele Menschen wachsen mit der Botschaft auf, dass über Sexualität nicht offen gesprochen wird – besonders nicht über eigene Wünsche oder Unsicherheiten.

Angst vor Ablehnung
Wer sich sexuell öffnet, zeigt sich verletzlich. Was, wenn der andere mich nicht versteht oder meine Wünsche ablehnt?

Vergleiche und Leistungsdruck
Medien und Pornografie setzen oft unrealistische Maßstäbe. Wer nicht „mithalten“ kann, schweigt lieber, statt ehrlich zu sagen, was er oder sie braucht.

Fehlende Sprache
Manche haben schlichtweg nie gelernt, wie man über sexuelle Themen spricht – ohne sich dabei komisch oder unwohl zu fühlen.

Wie kann man das ändern?

Gesunde Sexualität beginnt nicht im Schlafzimmer – sie beginnt im Kopf und im Herzen. Und sie wächst mit der Qualität unserer Beziehungen. Hier ein paar Impulse, wie wir einen offeneren, liebevolleren Umgang mit Sexualität entwickeln können:

Sich selbst kennenlernen
Wer weiß, was er braucht, kann es besser kommunizieren. Das bedeutet: Sich Zeit nehmen, um die eigenen Wünsche, Grenzen und Unsicherheiten zu erforschen – ohne Selbstverurteilung.

Reden lernen – auch über das Unbequeme
Sätze wie „Ich würde gern mit dir über unsere Sexualität sprechen“ können am Anfang Überwindung kosten – aber sie öffnen Türen. Wichtig ist: Offenheit ohne Vorwurf, Interesse statt Urteil.

Raum für Unsicherheit schaffen
Nicht alles muss perfekt sein. Auch sexuelle Beziehungen dürfen sich entwickeln, dürfen holprig sein, dürfen ausprobiert werden. Wer dabei lacht, zuhört und den anderen ernst nimmt, wächst gemeinsam.

Geborgenheit kultivieren
Ein sicherer Rahmen – emotional und körperlich – ist die Basis für eine erfüllte Sexualität. Dazu gehört, dass beide sich wohl, respektiert und geliebt fühlen. Sexualität blüht dort auf, wo Vertrauen wächst.

Sexualität ist nichts, was man „richtig“ oder „falsch“ macht – sie ist ein lebendiger Teil unseres Menschseins. Wenn wir aufhören, sie als Leistung oder Tabu zu betrachten, entsteht Raum für echte Verbindung. Für Intimität, die nicht perfekt sein muss, aber ehrlich ist. Für Partnerschaft, die Geborgenheit schenkt. Und für Gespräche, die uns näherbringen – zu uns selbst und zu dem Menschen, den wir lieben.

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Andy Weinert

Dozent für mündliche Prüfungstrainings


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