Menschen, die unter Binge Eating leiden, leiden unter Heißhungeranfällen. Da im Gegensatz zur Bulimie anschließend nicht erbrochen wird, entsteht längerfristig meist Übergewicht. So weit klar. Fälschlicherweise wird jedoch oft angenommen, wer an Binge-Eating leidet, hat automatisch auch Adipositas.
Was macht den Unterschied?
Adipositas (Fettleibigkeit) ist keine psychische Erkrankung, sondern lediglich ein krankhaftes Übergewicht. Bei einem BMI zwischen 25 und 30 sprechen Ärztinnen und Ärzte von Übergewicht, erst ab einem Wert über 30 lautet die Diagnose „Adipositas“. Merke: bei Adipösen kann das Übergewicht auch andere Gründe haben als Essanfälle oder psychische Probleme, zum Beispiel Stoffwechselstörungen. Menschen mit Adipositas haben zwar ein erhöhtes Körpergewicht, das bedeutet aber nicht unbedingt, dass sie unzufrieden mit sich selbst oder ihrem Körper sind. Im Gegenteil, im Sinne von „Body Positivity“ blicken viele Menschen mit starkem Übergewicht heutzutage durchaus selbstbewusst und positiv auf sich selbst. Dem Binge Eating hingegen liegt eine psychisch bedingte Essstörung zugrunde. Leidensdruck und ein negatives Körperbild sind in der Regel vorhanden.
Auf den Punkt
Binge Eating und Adipositas sind keineswegs dasselbe. Binge Eating stellt also das Verhalten dar: psychogene Essanfälle. Und Adipositas kann eine mögliche (häufige) Folge dieses Verhaltens sein. In der ICD 10 befindet sich daher die Adipositas auch nicht im Kapitel „F“, sondern in einem gesonderten Kapitel.