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Frage-Typen in der mündlichen Heilpraktiker-Prüfung

Dieser Beitrag gibt Dir einen Überblick über die Fragetypen, die in der mündlichen Heilpraktiker-Prüfung auftreten können, und bietet Dir gleichzeitig praktische Tipps, wie Du diese erfolgreich meistern kannst.

Die mündliche Heilpraktiker-Prüfung (großer Heilpraktiker) stellt viele von Euch vor Herausforderungen, da sie nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit erfordert, dieses Wissen gezielt und strukturiert anzuwenden. Wer hier gut vorbereitet ist, kann souverän und sicher auf die verschiedenen Fragetypen reagieren, die im Laufe des Gesprächs gestellt werden können. Das Verständnis der Fragetypen ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, da es Dir ermöglicht, Dich gezielt vorzubereiten und typische Fragen souverän zu beantworten.

Übersicht der Fragetypen

Die verschiedene Fragetypen zielen auf unterschiedliche Aspekte Deines medizinischen Wissens und Deiner diagnostischen Fähigkeiten ab. Sie decken sowohl theoretische, als auch praktische Inhalte ab und helfen dabei, Dein Verständnis für Krankheitsbilder, Gesetzesgrundlagen und die Patientenanamnese zu überprüfen.

In den folgenden Abschnitten erläutern wir, welche Fragetypen auf Dich zukommen können und wie Du Dich am besten darauf vorbereitest. Für jeden der folgenden Frage-Typen gibt es praktische Beispiele und Tipps:

  • Themenfragen
  • Offene Fragen
  • Spezielle Fragen
  • Fallbeispiel-Fragen
  • Differentialdiagnose-Fragen

Themenfragen

Themenfragen beziehen sich auf spezifische Gesundheitsbereiche oder Beschwerden und werden oft verwendet, um ein tieferes Verständnis für ein bestimmtes Problem zu bekommen. Beispiel Verdauungsbeschwerden:

  • Haben Sie häufige Blähungen, Sodbrennen oder Völlegefühl?
  • Wie regelmäßig ist Ihr Stuhlgang, und gibt es Veränderungen in der Konsistenz?

Tipp: Bei Themenfragen solltest Du versuchen, die Fragen so zu beantworten, dass Du das zugrunde liegende System des Körpers (hier das Verdauungssystem) ganzheitlich erklären kannst. Achte darauf, medizinische Begriffe klar und verständlich zu nutzen und auf eventuelle Folgefragen vorbereitet zu sein.

Offene Fragen

Offene Fragen sind breit angelegt und ermutigen den Patienten, ausführlicher über seine Symptome und seinen allgemeinen Gesundheitszustand zu sprechen.

  • Wie würden Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand in den letzten Monaten beschreiben?
  • Können Sie mir beschreiben, wann und wie Ihre Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten sind?
  • Gibt es bestimmte Situationen oder Auslöser, die Ihre Symptome verschlimmern?

Tipp: Offene Fragen bieten Dir die Gelegenheit, tiefere Einblicke in die Beschwerden Deines Patienten zu erhalten. Lass Deinem Patienten Zeit, ausführlich zu antworten, und höre aufmerksam zu. Bei unklaren oder fehlenden Informationen solltest Du gezielte Nachfragen stellen, um wichtige Details zu ermitteln.

Spezielle Fragen

Spezielle Fragen gehen gezielt auf ein bestimmtes Symptom oder eine bestimmte Beschwerde ein und versuchen, genauere Details zu ermitteln. Beispiel Kopfschmerzen:

  • Wann treten die Kopfschmerzen am häufigsten auf – morgens, mittags oder abends?
  • Sind die Schmerzen pochend, stechend oder dumpf?

Beispiel Rückenschmerzen:

  • Haben Sie Schmerzen im oberen, mittleren oder unteren Rücken?
  • Verschlimmern sich die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder in bestimmten Positionen?

Tipp: Hier solltest Du Deine Fragen sehr präzise formulieren und darauf achten, dass die Antworten spezifisch sind. Spezielle Fragen dienen dazu, den Zustand eines Patienten genau einzugrenzen und eventuell bereits eine Differentialdiagnose zu ermöglichen.

Fallbeispiel-Fragen

Fallbeispiele sind konkrete Situationen, die genutzt werden, um die diagnostischen und therapeutischen Fähigkeiten eines Heilpraktikers zu schulen. Die Fragen dienen dazu, den Fall umfassend zu analysieren und relevante Informationen zu sammeln.

Fallbeispiel: Ein Patient klagt über chronische Müdigkeit

  • Seit wann fühlen Sie sich chronisch müde? Hat es einen bestimmten Auslöser gegeben?
  • Wie würden Sie Ihre Ernährung beschreiben?
  • Haben sich Ihre Essgewohnheiten in letzter Zeit verändert?
  • Haben Sie neben der Müdigkeit auch andere Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Schlafstörungen bemerkt?
  • Wie sieht Ihr täglicher Tagesablauf aus, insbesondere hinsichtlich körperlicher Aktivität und Stress?
  • ...

Tipp: Bei Fallbeispielen ist es wichtig, strukturiert vorzugehen. Beginne mit allgemeinen Fragen und verenge die Fragestellung dann nach und nach, um alle relevanten Informationen zu sammeln. Achte darauf, dass Du den Fall als Ganzes betrachten und sich nicht nur auf einzelne Symptome konzentrierst.

Differentialdiagnose-Fragen

Bei der Erstellung einer Differentialdiagnose geht es darum, verschiedene Krankheiten oder Zustände, die ähnliche Symptome verursachen könnten, in Betracht zu ziehen und systematisch auszuschließen oder zu bestätigen. Diese Fragen sind darauf ausgelegt, spezifische Informationen zu sammeln, um die möglichen Ursachen eines Symptoms einzugrenzen und eine fundierte Entscheidung über die weitere Diagnostik und Therapie zu treffen.

  1. Beispiel: Bauchschmerzen
  • Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert – im Oberbauch, Unterbauch, rechts, links oder in der Mitte?
  • Verändern sich die Schmerzen nach dem Essen, bei Bewegung oder im Liegen?
  • Haben Sie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung?
  • Haben Sie in letzter Zeit Gewichtsveränderungen bemerkt, oder leiden Sie unter Appetitlosigkeit? Mögliche Differentialdiagnosen: Gastritis, Magengeschwür, Reizdarmsyndrom, Gallensteine, Pankreatitis
  1. Beispiel: Kopfschmerzen
  • Wo genau verspüren Sie die Kopfschmerzen – an der Stirn, im Hinterkopf, einseitig oder beidseitig?
  • Treten die Kopfschmerzen plötzlich auf, oder bauen sie sich langsam auf?
  • Gibt es bestimmte Auslöser wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder Änderungen im Schlafmuster?
  • Haben Sie Begleitsymptome wie Sehstörungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Schwindel? Mögliche Differentialdiagnosen: Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Sinusitis, Temporalarteriitis

Tipp: Bei Differentialdiagnose-Fragen solltest Du die verschiedenen potenziellen Ursachen für das Symptom im Kopf behalten und Deine Fragen so stellen, dass Du diese nacheinander ausschließen oder bestätigen kannst. Hier hilft es, systematisch vorzugehen und sich von allgemeinen Symptomen zu spezifischen Untersuchungen vorzuarbeiten.

Wir hoffen, dass Dir dieser Überblick beim Lernen für Deine mündlichen Überprüfung hilft!

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Andrea Mutz


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