• Organische Befunde sollten durch einen “Konsiliarbericht” vom behandelnden Arzt schriftlich - mit Einverständnis des Klienten - eingefordert werden. Mündliche Aussagen des Klienten reichen nicht aus, um eine vollständige Anamnese zu erstellen.

Strukturiertes Vorgehen bei Rollenspiel

Wenn es die Prüfer zulassen, empfiehlt es sich, bei einem Rollenspiel 1 Minute Zeit zu erbitten, um sich einen roten Faden aufzuschreiben. (Aufgrund der kurzen Zeit möglichst nur Abkürzungen verwenden)

Als Einstieg bietet sich das aktuelle Beschwerdebild und die dazugehörigen Auslöser an. Es kann zum Einstieg auch gefragt werden, ob am Klienten optisch etwas auffällig ist.

Exemplarische Fragen zur Anamnese:

Aktuelles Beschwerdebild / Symptome

• Seit wann? / Häufigkeit des Auftretens
• Auslöser?
• Vorerkrankungen / frühere gegenteilige Symptomatik (z.B. Trauer- Euphorie)
• Familienanamnese (genetisch durch Erkrankungen in Familie vorbelastet?)
• Sozialanamnese (Beruf, Hobbys, Freunde, Beziehungen)
• Biografische Anamnese (Kindheit, Jugend)

Erst nach der bereits erwähnten Anamnese sollten Fragen zum psychopathologischen Befund gestellt werden, insbesondere zu:

• Auffälligkeiten bei Elementarfunktionen
• Ängsten / Zwängen / Phobien
• Störungen der Impulskontrolle
• Schlaf, Appetit, Libido
• SOSPF s.u.
• Konsiliarbericht vom Hausarzt / Facharzt einfordern

SOSP(F) abklären:

• Substanzen
• Organisch
• Suizid
• Psychosen
• (Fremdgefährdung)

Nach dem Rollenspiel solltest Du diese Fragen beantworten können:

• Was ist Deine Verdachtsdiagnose (erst nach ausführlicher Differentialdiagnose)?
• Welchen Therapieansatz empfiehlt Du?

! Merkhilfen können Dir später die Diagnose erleichtern (Prüfling hat vorgegebenen Fall für Depression und Alkoholabhängigkeit Merkhilfen notiert)

Weitere Tipps:

Bereite Dich vor, indem du immer wieder Rollenspiele mit Lernpartnern übst. Vermeide einen Wechsel in die Metaebene, das wird von Prüfern bei Rollenspielen ungern gesehen (meist merken das die Prüfer schon in der Aufgabenstellung an, z.B. mit den Worten “führe das Gespräch wie mit einem echten Klienten”).

Wenn Du allein übst, erzähle es Dir selbst immer wieder laut oder übe das Reden vor dem Spiegel. Eine Struktur im Kopf zu haben und diese routiniert abrufen zu können, hilft Dir, damit Du sicher im Umgang mit den wichtigen Fragen bist und nichts vergisst.