Der Psychotherapeut fragte nach Traumatherapie, welche Therapieansätze es gibt, wie ein
Trauma entsteht und wie man es behandeln kann
Prüfling
Stabilisierung, Traumakonfrontation und am Ende Integration.
Anmerkung
Ein Trauma (unterschiedlicher Stärke) kann in Situationen entstehen, in denen sich der Mensch hilflos, ausgeliefert und ohnmächtig gefühlt hat. In diesem Moment wird die Verarbeitung des Erlebten im Gehirn nicht vollständig ausgeführt, die Amygdala (Mandelkern) fungiert als "Feuerwehr" und fragmentiert den traumatischen Inhalt. Dadurch kann dieser in anderen Situationen immer wieder "angetriggert" werden.
Im Moment gibt es zwei Therapierichtungen dafür: Verhaltenstherapie und EMDR.
Bei der Verhaltenstherapie wird die graduierte Exposition zusammen mit der kognitiven Therapie eingesetzt.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) bewirkt die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation (Rechts-Links-Bewegungen der Augen oder durch taktiles Rechts-Links -Tapping der Knie)
Dann kamen Fragen zur Verhaltenstherapie - Was ist Verhaltenstherapie und mit welchen Methoden wird gearbeitet?
Prüfling
Verhalten ist ein Produkt von Lernprozessen, Methoden klassisches Konditionieren, operantes Konditionieren, Reizkonfrontation und ich habe noch erwähnt, dass die kognitiven Therapien, wie Behandlung von Depressionen nach Beck mit dazu gehören.
Anmerkung
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass sowohl dysfunktionales Verhalten als auch gesundes oder funktionales Verhalten erlernt wird und eben auch erlernt werden kann bzw. neue gelernt werden kann. Das wird mit unterschiedlichen Methoden erreicht, die auch zum Teil schon vom Prüfling genannt sind. Wichtig ist vielleicht noch die systematische Desensibilisierung zu erwähnen, oder auch Verstärkerpläne. Verhaltenstherapie ist eine Methode, die wissenschaftlich untersucht ist und eine Methode die auch von den Krankenkassen abgerechnet wird, also ein Regelverfahren
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus dass die Patienten eine negative Grundeinstellung zu sich selbst oder der Welt im allgemeinen oder der Zukunft haben. Das nennt man die kognitive Trias. Die negative kognitive Trias. Diese negativen Gedanken stellen den Grund der Symptomen, meist zu depressiven Symptomen, dar. Diese negativen Gedanken basieren darauf, dass es eben kognitive Verzerrungen gibt, wie dass sie z.b. Generalisieren oder eine Katastrophen Haltung haben
Wie sieht das aus? Kennen Sie auch die Methode von Albert Ellis.
Prüfling
Dazu konnte ich leider nur einen Buchtitel nennen und dass
es sich um eine rational-emotive Verhaltenstherapie handelt.
Anmerkung
Das Wichtigste an der Methode nach Albert Ellis ist die ABC Methode. Das heißt, Ellis geht nicht davon aus dass aufgrund eines Ereignisses eine Konsequenz auftritt ,sondern dass dazwischen ein bewertender Gedanke liegt, eine Überzeugung. Bei Ellis geht es darum diesen bewertenden Gedanken zu erkennen und zu erarbeiten. Das macht er zum Teil auch mit der Hilfe des sokratischen Dialogs.
Was verstehen Sie unter primären und sekundären Krankheitsgewinn?
Prüfling
Habe ich erklärt und dann würde ja inzwischen auch von einem tertiären Krankheitsgewinn gesprochen. Ich muss zugeben, dass ich das nicht weiß, versuche es aber zu erklären, damit ist der Prüfer zufrieden.
Anmerkung
Die Theorie des Krankheitsgewinn ist eine tiefenpsychologische Theorie. Der primäre Krankheitsgewinn ist die Auflösung des Konflikts durch das Symptom. Der sekundäre Krankheitsgewinn ist der Vorteil, den ein Patient durch das Symptom kriegt, also z.b. Erhöhte Aufmerksamkeit oder Hilfe oder er muss nicht mehr arbeiten. Der tertiäre Krankheitsgewinn sind die Vorteile für das Umfeld des Patienten
Dann die Grundlagen von der Gesprächstherapie von Rogers. Wie wirkt die Methode?
Prüfling
Kongruenz, Akzeptanz und Empathie.
Anmerkung
Rogers geht davon aus, dass der Mensch in sich die Fähigkeit besitzt und auch den Drang gesund zu werden. Das nennt er Selbstaktualisierungstendenz. Wir versuchen in der Therapie ein Setting zu schaffen, in dem diese wieder wirken kann. Das passiert durch die Kongruenz die Akzeptanz und die Empathie, wodurch der Klient wieder lernt dass er echt sein darf und sein inkongruentes Verhalten selbst versteht und sich selbst akzeptieren lernt. Die Selbstakzeptanz ist das wichtigste Ziel von Rogers, nicht die Bekämpfung von Symptomen.
Was versteht man unter Übertragung und Gegenübertragung?
Prüfling
Nach der Beantwortung dieser Frage ist der Prüfer nach etwa 10 Minuten zufrieden. Er ist an keiner Stelle in die Tiefe gegangen. Der Arzt weist darauf hin, dass er noch Zeit habe, Fragen zu stellen. Der Psychotherapeut erklärt, dass er mit dem Gehörten absolut zufrieden ist und er keine Fragen mehr habe.
Anmerkung
Psychoanalyse (Freud): Übertragung: Patient überträgt die in der Kindheit gespürten Empfindungen einer wichtigen Bezugsperson gegenüber nun auf den Therapeuten. Gegenübertragung: Der Therapeut seinerseits reagiert auf die im entgegengebrachten Gefühle.
Bearbeitung von Übertragung und tw. der Gegenübertragung ist für den Patienten ein wichtiges Element in der Psychoanalyse.
Der Therapeut bearbeitet (s)einen Anteil an der Gegenübertragung im Rahmen seiner Supervision.
und möchte wissen, wie es kommt, dass wir überhaupt eine Fachärztin gefunden haben, die die Leitung übernommen hat.
Prüfling
Auch hierzu erzähle ich ein wenig. Worauf will er hinaus? Ich berichte von den seit Jahren steigenden Fallzahlen, woraufhin er provokativ äußert, dass wir uns die psychisch Kranken ja nur heranziehen würden. Ich erkläre ihm, dass das eine Frage der Sichtweise ist und belasse es dabei.
Anmerkung
Auch hier ist es wichtig die Ruhe zu bewahren. Lass Dich nicht von provokativen Aussagen aus dem Konzept bringen oder zu einer schwierigen Aussage hinreißen, bei der Überprüfung geht es auch darum, Ruhe zu bewahren und souverän zu bleiben. Das benötigst Du im Umgang mit psychisch Kranken auch.
Antidepressiva (trizyklische, selektive Serotonin- Aufnahmehemmer, MAO- Hemmer), Neuroleptika (niedrig- und hochpotente und atypische), Phasenprophylaktika, Tranquilizer, Psychostimulantien.
Anmerkung
Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend, angstlösend und auf den Antrieb
Neuroleptika sedierend und antipsychotisch
Phasenprophylaktika hemmen Phasen, unterdrücken sie und schwächen sie ab (sowohl manische als auch depressive Phasen)
Tranquilizer, bzw. Sedativa beruhigen und entspannen, die wichigsten Vertreter sind Benzodiazepine
Psychostimulantien regen an, bzw. bei Ritalin (ADHS) entsteht eine paradoxe Wirkung
Wozu braucht man verschiedene Neuroleptika, wörtlich, was soll der Quatsch, erkläre die unterschiedliche Wirkweise der Neuroleptika, was ist die Gefahr bei Tranquilizern, bei welcher Krankheit werden sie eingesetzt, wo werden Barbiturate eingesetzt. Antikonvulsiva kenne er nicht, wozu sollen die denn gut sein
Prüfling
ich bin jetzt etwas verunsichert und weiß es nicht mehr so genau, sage Epilepsie (keine
Reaktion vom Prüfer)
Anmerkung
Neurolpetika = Antipsychotika
Typische / klassische: sehr stark antipsychotisch, heftige Nebenwirkungen auf Motorik (extrapyramidale motorische Symptome, EPS)
Atypische / moderne: zusätzlich Wirkung auf Postiv-und Negativsymptomatik, weniger UAW auf Motorik, dafür aber Gewichtszunahme
Gefahr bei Tranquilizern
sehr starkes Suchtpotenial
ältere Menschen können paradox reagieren
Einsatz bei Schlafstörungen, Angst, Erregung
Barbiturate gehören zur Gruppe der Hypnotika, wurden zur Narkotisierung und als Antiepileptika eingesetzt. Aufgrund der UAW, Wechselwirkungen und der Suchtgefahr werden sie nicht mehr eingesetzt.
Antikonvulsiva = Antiepileptika werden auch als Phasenprophylaxe eingesetzt, wenn Patienten auf Lithium nicht reagieren.
Phasenprophylaktika sind Medikamente, die Phasen abschwächen können, Phasen verhindern können. Und sie wirken bei Phasen in beide Richtungen, deswegen werden sie so gern bei bipolaren Störungen eingesetzt
Lithium ist ein Stimmungsstabilisierer und wird eingesetzt zur Stabilisierung depressiver und/oder manischer Stimmungsschwankungen im Rahmen affektiver und schizoaffektiver Störungen.
Lithium hat eine geringe therapeutische Breite, dass heißt es muss vom Arzt eingestellt werden und wenn Flüssigkeitsmangel auftritt ist eine Vergiftungsgefahr vorhanden. Wenn Lithium nicht vertragen wird dann wird auf andere Phasenprophylaktika also z.b. Carbamazepin zurückgegriffen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Depressionen?
Prüfling
Mir fallen zunächst nur Antidepressiva und Psychotherapie ein. An dieser Stelle hilft er mir mit zwei zusätzlichen Fragen weiter. Er will noch Lichttherapie und Schlafentzugstherapie hören, mir fällt noch Elektrokrampftherapie und Transkranielle Magnetresonanztherapie ein. Von letzterem habe er noch nie etwas gehört.
Anmerkung
Bei der Depression gibt's die somatischen Therapieverfahren, das sind die Lichttherapie, die Schlafentzugstherapie und die Elektrokrampftherapie und natürlich die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva und Sedativa und Phasenprophylaktika. Außerdem natürlich die Psychotherapieverfahren.
Bei welchen Depressionsformen wirken vor allem Antidepressiva, bei welchen ist primär Psychotherapie indiziert?
Prüfling
Einsatz von Antidepressiva vor allem bei affektiven Störungen, welche im triadischen System zu den endogenen Psychosen gehören, Psychotherapie vor allem bei psychogenen Störungen. Das scheint ihm zu reichen.
Anmerkung
Zu den psychisch bedingten Depressionen zählen nach ICD-10 vor allem die Dysthymia und die leichte Depression ohne somatisches Syndrom und alle anderen depressiven Störungen würde man mit Medikamenten behandeln
Jetzt ein Fallbespiel in Form eines Rollenspiels. Der Prüfer spielt einen Patienten, der eine Panikattacke hatte mit massiven Herzproblemen. Er musste beim Autofahren rechts ranfahren, hatte Todesangst. Untersuchungen beim Hausarzt und beim Kardiologen haben keinen organischen Befund ergeben. Hausarzt hat ihn zu mir geschickt. Er weiß nicht, was er hier soll, er habe doch keine Klatsche. Er ist trotz der umfassenden Untersuchungen überzeugt, dass er unter einer Herzkrankheit leidet. Wie würde ich vorgehen?
Prüfling
Zunächst Überlegung mit Suizidalität. Prüfer verdreht die Augen. Frage nach Alkoholkonsum und Medikamteneinnahme negativ, besondere Belastungen in der letzten Zeit, keine. Ich habe das Gefühl, der Prüfer will jetzt Diagnosevorschläge wissen, macht schon einen genervten Eindruck. Deshalb schlage ich diffentialdiagnostisch Panikstörung, Herzangstneurose, hypochondrische Störung vor. Prüfer genervt „immer wenn ich das Herz in den Vordergrund stelle, kommen die Leute mit Herzneurose“, deshalb hypochondrische Störung. Er scheint damit zufrieden zu sein.
Anmerkung
Wenn der Prüfer von den Gefährdungsabklärungen genervt ist, dann fasse sie einfach kurz zusammen.
Die Herzangstneurose ist laut ICD-10 eine somatoforme autonome Funktionsstörung.
Jetzt noch Patient mir akuter Suizidalität, will nicht in die Klinik, wie ist das Procedere der Zwangsunterbringung?
Prüfling
Polizei hinzuziehen
Anmerkung
Nachdem die Polizei den Patienten zur Klinik gebracht hat muss ein Richter die Unterbringung die vorläufige Unterbringung bestätigen, mit Hilfe einer Untersuchung von einem Psychiater, der feststellt dass es keinen anderen Ausweg gibt um die Gefährdung des Patienten zu verhindern
Wer ist Ordnungsbeamter? Haben die Rettungswagenfahrer Vollzugsberechtigung? Waren Sie schon einmal bei einer Zwangsunterbringung dabei?
Anmerkung
Bei Alarmierung des sozialpsychiatrischen Notdienstes wird ein Notarzt und ein Vollzugsbeamter geschickt. Der Arzt stellt dann nach Sachlage ein Gutachten aus, der Vollzugsbeamte eine Verfügung.
Die Rettungswagenfahrer haben keine Vollzugsberechtigung.
Sollte es erforderlich sein, wird die Polizei dazu gerufen, die auf Grundlage der Verfügung dann eine Zwangseinweisung begleiten darf.
Die Prüfungsvorsitzende ergreift das Wort, beendet die Prüfung, äußert, dass es ja wohl keine Zweifel gäbe. Entgegen der sonstigen Vorgehensweise, den Prüfling erst einmal vor die Tür zu schicken und sich zu beraten, sei das in meinem Falle nicht notwendig. Die Meinung sei einstimmig und sie gratuliert mir zur bestandenen Prüfung. Große Erleichterung und Freude.
Prüfling
Die Prüfungssituation war wohlwollend, jedoch hätte man sich von den provokanten Äußerungen des Arztes durchaus aus der Fassung bringen lassen. Auch zwei Prüflinge vor mir hatten das so schon im Vorfeld geäußert. Vielleicht noch ergänzend wurde ein Prüfling vor einer anderen Prüfungskommission nach Wiederbelebungsmaßnahmen gefragt.
Anmerkung
Es ist durchaus wichtig dass wir als Prüfling auch mit schwierigen Prüfungssituationen umgehen können. Zum Teil ist es von manchen Prüfern konkret erwünscht euch in Stress zu setzen und zu gucken wie könnt ihr damit umgehen. Lasst euch nicht so schnell aus dem Konzept bringen, bleibt beim Hausverstand und bleibt bei einem Konzepten die ihr gelernt habt
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