Anmerkung
Die Schizophrenie ist eine psychotische Erkrankung mit Änderung der Wahrnehmung, Psychomotorik, Affektlage, Leistungsfähigkeit und Denkens. Die Orientierung, das Bewusstsein und das Gedächtnis sind in der Regel erhalten.
Ursachen: familiäre Belastung, Hirnentwicklungsstörung durch virale Infektionen, Drogenkonsum.
Symptome: Man kann die Symptome in verschiedene Untergruppen einteilen:
- Formale Denkstörungen: Denkzerfahrenheit, Gedankenabreißen, Vorbeireden, Neologismen (Wortneubildung)
- Inhaltliche Denkstörungen: Wahnerleben, häufige Wahnformen sind: Beeinflussungs-, Verfolgungs-, Kontroll-, Beziehungs-, religiöser Wahn
- Ich-Störungen: Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
- Halluzinationen: charakteristisch sind akustische Halluzinationen, die in Form sich untereinander unterhaltender Stimmen, befehls gebenden Stimmen oder kommentierender Stimmen auftreten können
- Störung der Psychomotorik: Ziellosigkeit, Trägheit, Stupor (körperliche und geistige Regungslosigkeit, Starrheit) und Mutismus (Kommunikationsstörung), Erregung, katatoner Stupor (lange, teilweise über Stunden, komplette Bewegungslosigkeit)
Affektstörungen: Apathie (Teilnahmslosigkeit), Sprachverarmung, verflachter oder inadäquater Affekt (Widerspruch zwischen eigentlichem Gefühlszustand und Ausdruck)
- Störung des Sozialverhaltens: Kontaktmangel, Aggressionstendenz, Verwahrlosung
Je nach Symptombild kann man unterscheiden:
Positivsymptomatik:
- Wahn
- Halluzinationen jeglicher Art
- Ich-Störungen
Negativsymptomatik:
- Affektarmut, Affektverflachung
- Sprachverarmung
- Apathie, Anhedonie (Unfähigkeit, Freude und Lust zu empfinden), Asozialität
Die Schizophrenie kann man in drei Arten unterteilen:
Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie: Hier herrschen die Positivsymptome vor. Im Vordergrund stehen das Wahnerleben, Halluzinationen (akustisch) und Ich-Störungen. Negativsymptome sind nicht vorhanden oder weniger auffällig.
Hebephrene Schizophrenie: Sie beginnt im jugendlichen Alter. Charakteristisch sind Affektstörungen, Denkstörungen, ungeordnetes Denken, unbestimmte, bizarre Sprache, Antriebsstörungen.
Katatone Schizophrenie: Hier herrschen die Negativsymptome vor. Charakteristisch sind Stupor, psychomotorische Erregung, Sprachstereotypien (immer wieder gleichbleibende, sich wiederholende Aktionen im Bereich der Sprache)
Differentialdiagnose: Hirnorganische Prozesse, Stoffwechselkrankheiten, Drogenintoxikation (Intoxikation = Vergiftung)
Therapie: Neuroleptika (Psychopharmaka), Psychoedukation (Aufklärung über Krankheit), Soziotherapie (ambulante Betreuung die den Patienten befähigen soll Therapieoptionen selbstständig und in eigener Verantwortung wahrzunehmen) mit Ergotherapie, Arbeitstherapie und rehabilitativen Maßnahmen
Prognose: Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu einer deutlichen oder vollständigen Rückbildung der Symptome, ein Drittel der Betroffenen erfährt eine mäßige Linderung der Symptome und bei einem Drittel der Betroffenen kommt es eher zu einer Verschlechterung der bestehenden Symptome (Residualzustand). Günstige Faktoren für eine gute Prognose sind: akuter Beginn, manifeste Auslöser, kurze Krankheitsepisode, weibliches Geschlecht, gute Patientenmitarbeit und sichere Einbettung im familiären und sozialen Umfeld.