Das Gewicht eines Kindes im ersten Lebensjahr entwickelt sich wie folgt: im 1. – 3. Monat = plus ca. 25 g / Tag; im 4. – 6. Monat = plus ca. 20 g / Tag; im 7. – 9. Monat = plus ca. 15 g / Tag; im 10. – 12. Monat = plus ca. 10 g / Tag

Das Geburtsgewicht hat sich im 6. Monat etwa verdoppelt und nach einem Jahr verdreifacht.

Mit vier Wochen kann das Kind die Hände vor die Augen und den Mund heben. In Bauchlage ist es in der Lage den Kopf zur Seite zu drehen. Das Kind kann einen Gegenstand mit den Augen verfolgen, reagiert auf Geräusche und wendet sich bekannten Geräuschen und Stimmen zu.

Mit sechs Wochen kann das Kind schon Objekte beobachten, beginnt zu lächeln, wenn man es anspricht und kann schon lachen.

Mit drei Monaten kann der Kopf von dem Kind schon gehalten werden. In Bauchlage hebt es seinen Kopf. Weiter schließt und öffnet das Kind seine Hände und greift nach in Reichweite gelegenen Dingen. Es kann zu spontanem Lächeln kommen, wenn es die Stimme einer Bezugsperson hört.

Wenn das Kind fünf bis sechs Monate alt ist, kann es mit Unterstützung sitzen, sich vom Bauch auf den Rücken drehen und Sprachlaute nachahmen. Außerdem greift es nach Gegenständen die außerhalb seiner Reichweite liegen. Es lächelt spontan und quietscht vor Vergnügen.

Mit sieben Monaten kann das Kind schon ohne Unterstützung sitzen und Gegenstände von einer Hand in die andere wechseln. Es reagiert auf seinen eigenen Namen, schaut heruntergefallenen Gegenständen nach, versteht "nein" und reagiert darauf. Außerdem fängt es an, zu „plappern“

Mit neun Monaten sitzt das Kind alleine und frei. Es versucht interessante Dinge zu erreichen, wie zum Beispiel Spielzeug. Es krabbelt auf allen Vieren und zieht sich selbst hoch in den Stand. Mit unbekannten Personen fremdelt das Kind und kann gehalten stehen. Es entwickelt den sogenannten Pinzettengriff, bei dem es Gegenstände nur mit den Fingerbeeren hält. Das Kind kann Mama und Papa sagen.

Mit 12 Monaten kann das Kind schon ein zwei Schritte ohne Unterstützung gehen. Es kann sich an Möbeln entlang hangeln, klatschen und mehrere Wörter sprechen.

Definition: Synonym → zystische Fibrose. Ist eine häufige autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit. Pathogenese: Die Erkrankung betrifft exokrine Drüsen im Körper (Bronchial-, Pankreas-, Speichel- und Schweißdrüsen). Durch einen genetischen Defekt wird ein sehr zäher Schleim produziert, der die Atemwege und die Pankreasausführungsgänge verstopft. Als Folge können rezidivierende Infekte im Respirationstrakt und eine Pankreasinsuffizienz auftreten. Auffällig ist, dass der Schweiß des Patienten übermäßig salzig ist.

Symptome: Mekoniumileus, Gedeihstörungen, Gewichtsverlust, erhöhte Viskosität des Sekrets, Dyspnoe, Zyanose, Husten, Trommelschlegelfinger, Uhrglasnägel, rezidivierende bronchopulmonale Infekte die letztlich zu Lungenversagen führen können, Leberzirrhose, Pankreasinsuffizienz und Diabetes mellitus durch Zerstörung des Pankreas, Unfruchtbarkeit, Sterilität.

Therapie: Beseitigung des zähen Sekrets, Behandlung der Infekte, Substitution der Pankreasenzyme, hochkalorische Kost, evtl. Lungentransplantation.

Folgende Erkrankungen werden in Deutschland beim Neugeborenenscreening getestet: Hypothyreose (= Unterfunktion der Schilddrüse); Adrenogenitales Syndrom (= vererbte Stoffwechselerkrankung); Biotinidasemangel (= vererbte Stoffwechselerkrankung); Galaktosämie (= Stoffwechselstörung); Phenylketonurie und Hyperphenylalaninämie (= Stoffwechselstörungen); Ahornsirupkrankheit (= Stoffwechselkrankheit); Medium-Chain-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (= Stoffwechselerkrankung); Long-Chain-3-OH-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (= Stoffwechselerkrankung); Very-Long-Chain-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel (= Stoffwechselerkrankung); Carnitinzyklusdefekte (= Stoffwechselerkrankungen); Glutarazidurie Typ 1 (= Stoffwechselerkrankung); Isovalerianazidämie (= Stoffwechselstörung); Mukoviszidose (= Stoffwechselerkrankung);

Typische Knochentumore im Kindesalter sind Leukämie, das Osteosarkom und das Ewing-Sarkom.

Zu den Symptomen der akuten lymphatischen Leukämie gehören: Infektanfälligkeit, Blässe, Abgeschlagenheit, Knochenschmerzen, Blutungsneigung, B-Symptomatik (Fieber, Gewichtsabnahme, Nachtschweiß), Befall des ZNS (Meningitis leucaemica), Lymphknoten – und Milzschwellungen (nicht zwingend)

Definition: Bösartiger Misch-Tumor der Niere, der in der Regel Kinder zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr betrifft.

Symptome: meist einseitig lokalisiert, sichtbare abdominale Schwellung und Schmerzen, Hämaturie, Obstipation und Diarrhoe im Wechsel, Hypertonie, B-Symptome, Hämatogene Metastasierung bevorzugt in Lunge, Leber, Gehirn und Knochen.

Therapie: Operative Tumorentfernung, Radiochemotherapie

Die Nieren liegen neben der Wirbelsäule im Retroperitoneum. Sie sind bohnenförmig und wiegen 150 – 300 g. Jede Niere ist ca. 10-12 cm lang, 5-6 cm breit und 4cm tief. Oben grenzen die Nieren an den Oberrand der 12. Rippe. Nach unten erstrecken sich die Nieren bis zum 3. Lendenwirbel. Die rechte Niere liegt wegen der Leber etwas weiter unten. Auf dem oberen Pol der Nieren sitzen die Nebennieren, die gemeinsam mit den Nieren in einer Fettkapsel eingeschlossen sind. Umgeben sind die Nieren von einer bindegewebigen Kapsel.

Von außen nach Innen setzt sich die Niere aus einer Rinde und einem streifenförmigen Nierenmark zusammen. In der Nierenrinde befinden sich die Glomeruli, die den Primärharn bilden. Das Nierenmark setzt sich aus mehreren Pyramiden zusammen deren Spitzen (Nierenpapillen) zum Nierenbecken hinzeigen. Im Nierenmark finden sich Tubuli und Sammelrohre, die für die Bildung des Sekundärharns zuständig sind. Die Sammelrohre der Niere münden in den Nierenkelchen. Diese bilden in der Vereinigung das Pyelon (Nierenbecken).

Nach folgendem Untersuchungsschema können Sie bei der Untersuchung der Niere vorgehen:

I = Inspektion:

• äußeres Erscheinungsbild (Ernährungszustand, Körperhaltung)
• Hautkolorit (grau-schmutzig bei chron. Niereninsuffizienz, blass im Zuge einer renalen Anämie)
• Kratzspuren
• Ödeme (Lidödeme, symmetrische Beinödeme)
• Foetor uraemicus (typischer Uringeruch)

P = Perkussion: Bei der Perkussion prüfen Sie die Nieren auf Klopfschmerzhaftigkeit. Dabei sitzt der Patient. Beide Flanken werden mit der Faust oder der Handkante beklopft. Zunächst sollte vorsichtig und orientierend vorgegangen werden, bei negativer Reaktion dann stärker. Klopfschmerzhafte Nierenlage finden sich bei Pyelonephritis, Abszessen oder Harnstau.

A = Auskultation: Auskultiert werden eventuelle Strömungsgeräusche um den Nabel herum über den Arteriae renales, die einen Hinweis auf eine Stenose geben können.

F = Funktionsprüfung:

• Teststreifen- und Sedimentuntersuchung
• 24 – Stunden – Sammelurin
• Sonografie, bildgebende Verfahren

L = Labor: harnpflichtige Substanzen (Natrium, Kalium, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Phosphat)

Der Urin wird auf Glukose, Erythrozyten, Leukozyten, Nitrit, Hämaturie, Eiweiß, PH-Wert, Hämoglobin und Ketone getestet, um dem Untersuchenden einen Hinweis auf eine mögliche Infektion oder eventuelle Risiken für die Schwangerschaft zu geben.

Definition: Wiederholt auftretende Krampfanfälle, die meist durch eine neurologische Erkrankung im Gehirn ausgelöst werden. Die Epilepsie wird durch einen pathologischen Erregungsvorgang im Gehirn verursacht. Während eines epileptischen Anfalls werden alle Gehirnzellen synchron erregt.

Ursachen: idiopathisch (ohne erkennbaren Grund), familiäre Häufung, Zustand nach Meningitis oder Enzephalitis, Zustand nach Trauma, Tumore, Hypoglykämie

Auslöser: Schlafentzug, Alkoholgenuss, Drogenabusus, Elektrolytverschiebung, Lichtstimulation (Fernsehen, Disco, Tunnelfahrt), zerebrale Durchblutungsstörungen, posttraumatische Hirnparenchymveränderungen (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, entzündlichen bzw. infektiösen Hirnerkrankungen)

Einteilung: Fokale (partielle) Anfälle: umschriebene Anfälle, die primär nicht mit einer Bewusstseinsstörung oder tonisch-klonischen Krämpfen einhergehen; können in die generalisierte Form übergehen

generalisierte Anfälle: betreffen beide Hemisphären (Gehirnhälften), treten periodisch auf, gehen mit Bewusstseinsstörungen einher und weisen motorische, sensible oder sensorische Symptome auf

Symptome generalisierte Form: Aura (Vorboten) plötzliches Hinstürzen, evtl. mit einem Schrei tonische Phase mit Anspannung der Muskulatur und reflektorischem Atemstillstand, Dauer 10 oder mehr Sekunden Klonische Phase mit Zuckungen am ganzen Körper, Schaum vor dem Mund, Zungenbiss, Urin- und Stuhlabgang; Dauer einige Minuten; Postiktaler Zustand mit Schläfrigkeit, Verwirrtheit; Amnesie über den Zeitraum des Anfalls

Komplikationen: Status epilepticus: Aufeinanderfolgen von Anfällen, ohne dazwischen das Bewusstsein zu erlangen. Therapie: Notfall! - Notarzt verständigen, Patient beruhigen, vor aufgeregten Angehörigen abschirmen

Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle bei Kindern, die meist bei einem Fieberanstieg auftreten. Sie gehen in der Regel nicht mit einer Epilepsie einher, das Risiko eines späteren Krampfleidens ist nur geringfügig erhöht.

Man kann den Fieberkrampf in zwei Obergruppen einteilen: Unkomplizierter Fieberkrampf: Krampfereignis manifestiert sich zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 6. Lebensjahr, der Anfall ist tonisch-klonisch (= zwei Teile, erst Muskelsteifheit dann Muskelzuckung), er dauert nicht länger als 15 min., er tritt nur einmal innerhalb von 24 Stunden auf und insgesamt nur dreimal.

Komplizierter Fieberkrampf: tritt vor dem 6. Lebensmonat und nach dem 6. Lebensjahr auf, macht sich häufig als partieller Anfall bemerkbar und wiederholt sich häufiger. Er kann Ausdruck eines Hirnparenchymschadens sein, hierbei ist das Risiko des Status epilepticus erhöht.

Definition: Durch Durchblutungsstörungen hervorgerufene Knochennekrose des Hüftkopfs im Kindesalter.

Ursachen: nicht ganz geklärt, evtl. Anomalien der Gefäßversorgung im Hüftkopfbereich oder hormonelle Dysbalance in der Wachstumszeit

Symptome: Schmerzen in Hüfte und Knie, Hinken, schnelle Ermüdbarkeit beim Gehen, im späteren Stadium Beinlängendifferenzen

Diagnostik: Röntgen, MRT, Sonographie

Therapie: Symptomatisch, Krankengymnastik, Stützung und Entlastung durch Orthese, evtl. Operation

Die Nasennebenhöhlen (Sinus) sind Räume, die mit Luft gefüllt sind und über Öffnungen in Verbindung mit der Nase stehen. Sie sind dazu da, das Kopfgewicht zu reduzieren und fungieren als Resonanzraum.

Man unterscheidet 4 Nasennebenhöhlen: Kieferhöhle (Sinus Maxillaris): paarig angelegt, größte Höhle, Verbindung zur Nase liegt unter mittleren Nasenmuschel Stirnhöhle (Sinus frontalis): paarig angelegt, mündet unter der mittleren Nasenmuschel Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis): paarig angelegt, meist unvollständig getrennt, Ausgang mündet unter oberen Nasenmuschel Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales): liegen als 8-10 erbsengroße lufthaltige Hohlräume im Siebbeinknochen

Im Infektionsschutzgesetz § 2 stehen die Bestimmungen für bestimmte in der Medizin relevante Begriffe.

Im Sinne dieses Gesetzes ist

1. Krankheitserreger ein vermehrungsfähiges Agens (Virus, Bakterium, Pilz, Parasit) oder ein sonstiges biologisches transmissibles Agens, das bei Menschen eine Infektion oder übertragbare Krankheit verursachen kann,

2. Infektion die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus,

3. übertragbare Krankheit eine durch Krankheitserreger oder deren toxische Produkte, die unmittelbar oder mittelbar auf den Menschen übertragen werden, verursachte Krankheit, 3a.bedrohliche übertragbare Krankheit eine übertragbare Krankheit, die auf Grund klinisch schwerer Verlaufsformen oder ihrer Ausbreitungsweise eine schwerwiegende Gefahr für die Allgemeinheit verursachen kann,

4. Kranker eine Person, die an einer übertragbaren Krankheit erkrankt ist,

5. Krankheitsverdächtiger eine Person, bei der Symptome bestehen, welche das Vorliegen einer bestimmten übertragbaren Krankheit vermuten lassen,

6. Ausscheider eine Person, die Krankheitserreger ausscheidet und dadurch eine Ansteckungsquelle für die Allgemeinheit sein kann, ohne krank oder krankheitsverdächtig zu sein,

7. Ansteckungsverdächtiger eine Person, von der anzunehmen ist, dass sie Krankheitserreger aufgenommen hat, ohne krank, krankheitsverdächtig oder Ausscheider zu sein,

8. nosokomiale Infektion eine Infektion mit lokalen oder systemischen Infektionszeichen als Reaktion auf das Vorhandensein von Erregern oder ihrer Toxine, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand,

9.Schutzimpfung die Gabe eines Impfstoffes mit dem Ziel, vor einer übertragbaren Krankheit zu schützen,

10. andere Maßnahme der spezifischen Prophylaxe die Gabe von Antikörpern (passive Immunprophylaxe) oder die Gabe von Medikamenten (Chemoprophylaxe) zum Schutz vor Weiterverbreitung bestimmter übertragbarer Krankheiten,

11.Impfschaden die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung; ein Impfschaden liegt auch vor, wenn mit vermehrungsfähigen Erregern geimpft wurde und eine andere als die geimpfte Person geschädigt wurde,

12. Gesundheitsschädling ein Tier, durch das Krankheitserreger auf Menschen übertragen werden können,

13. Sentinel-Erhebung eine epidemiologische Methode zur stichprobenartigen Erfassung der Verbreitung bestimmter übertragbarer Krankheiten und der Immunität gegen bestimmte übertragbare Krankheiten in ausgewählten Bevölkerungsgruppen,

14. Gesundheitsamt die nach Landesrecht für die Durchführung dieses Gesetzes bestimmte und mit einem Amtsarzt besetzte Behörde.

Laut Infektionsschutzgesetz § 2, Absatz 6:

Ausscheider eine Person, die Krankheitserreger ausscheidet und dadurch eine Ansteckungsquelle für die Allgemeinheit sein kann, ohne krank oder krankheitsverdächtig zu sein.

Man unterscheidet temporäre Ausscheider, die nur über einen gewissen Zeitraum Ausscheider sind, und permanente Ausscheider, die über einen längeren Zeitraum ausscheider sind.

Für Injektionen gibt es folgende Kontraindikationen:

Subkutane Injektion: lokale Hauterkrankungen, Hautgebiete mit Ödemen, Störungen der Hautdurchblutung, Schockzustände

Intramuskuläre Injektion: Akuter Myokardinfarkt: Die intramuskuläre Injektion führt zur Freisetzung muskelspezifischer Enzyme, welche die Labordiagnostik des Herzinfarkts erschweren. Schock: Die Durchblutung der Peripherie ist vermindert, dadurch unsichere Wirkstoffresorption Blutgerinnungsstörungen, z.B. Hämophilie oder Therapie mit Antikoagulantien: Gefahr einer massiven Hämatombildung an der Injektionsstelle

Differentialdiagnostisch kommen bei Obstipation folgende Erkrankungen in Frage (Zugeordnet nach Ursache):

Ernährung: Faserarme Kost, geringe Flüssigkeitszufuhr Mechanisch-entzündlich: Karzinom, Divertikulitis, Peritonitis, Ileus, Reizdarmsyndrom Endokrin: Diabetes mellitus, Hypothyreose Neurologisch: Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Apoplex Medikamentös: Opiate, Eisenpräparate, Antidepressiva Andere: Immobilisation, Depression, Anorexia nervosa, Hypokaliämie