Wir steigen mit einem Fallbeispiel ein und sie führen im Rollenspiel das Erstgespräch – ganz so wie sie es morgen machen würden, wenn sie eine erste Patientin haben. Haben sie das verstanden? Möchten sie sich eine Struktur aufschreiben?

Fallbeispiel

Also es wird so sein, dass Herr C. Ihnen die Krankheitsdaten, einer seiner Patientinnen vorgibt und sie danach als Rolle spielt und sie führen wie gesagt das Erstgespräch. Aber das ganze Vorgeplänkel wie z. B. Datenaufnahme usw. haben sie schon gemacht.

Es handelt sich um eine 42-jährige Frau, die...

Patientin: "Ja also das ist so. Ich habe eine riesige innere Wut, so eine richtige Aggression. Mein Mann ist fremdgegangen. Er leugnet das natürlich. Aber ich habe ganz klare Indizien. Das ist total abgefahren alles. Ich könnte ihm den Hals umdrehen. Aber ich habe ja auch die drei Kinder. "

Genau so. Das macht mich extrem aggressiv.

So um die 7-8 Wochen.

Der jüngste Sohn hat ADHS. Der hängt an mir wie eine Klette und in der Schule macht er auch Schwierigkeiten. Das kostet mich alle meine Kraft.

´22 hat mich Corona so richtig erwischt. Fast einen Monat war ich flachgelegen. Die restliche Familie hatte kaum etwas. Und die erste Schwangerschaft war schwierig. Da musste ich paar Tage ins Krankenhaus. Mehr fällt mir nicht ein.

Außer das ADHS nicht.

Mein Mann und unsere drei Kinder wohnen mit im Haus meiner Eltern. Ich bin Physiotherapeutin in einer Praxis und mein Mann ist Maler in einer Firma.

Ja das ist alles in Ordnung.

Pures Chaos. Meine Mutter mischt sich ständig ein. Da muss ich mich ganz schön wehren.

Verbal gibt es da keine Grenzen.

Eine körperliche Rüge wie Ohrfeigen und Schubsen kann ich mir schon vorstellen. Das hab ich als Kind ja auch oft genug erlebt. Das war nicht schön, aber hat geholfen.

Da bin ich total aktiv im Fußballverein meiner Kinder – Wäschewartin, Fahrdienst, Terminkoordination – das volle Programm. Dort sind auch meine Freundinnen. Das macht mir Spaß, da gehe ich auf.

Dort ist es mitunter schwierig. Ich sag nur „Stutenbissigkeit!“.

Nein. Da komme ich mir komisch vor. Die denkt dann bestimmt, ist doch klar, dass der der Mann wegläuft.

Ich gehe regelmäßig zur Gynäkologin. Aber die geht das auch nichts an.

Ja. Hin und wieder ein Feierabendbier.

Da müssen sie sich keine Sorgen machen. Ich habe da absolute Obergrenzen. Keinesfalls würde ich den Führerschein riskieren – schon wegen der Arbeit und der Kinder und dem Verein. Da steckt wirklich nicht mehr dahinter.

Nein – absolut nicht. Ich habe noch nicht mal früher probiert.

Ich bin regelmäßig, also mindestens jährlich beim Endokrinologen zum Check wegen meiner Schilddrüse. Da bekomme ich ja seit ich 20 bin das Medikament XYZ.

Na, wie das mit Schilddrüsenüberfunktion eben ist.

Überhaupt nicht. Ich liebe das Leben. Jedes Haus hat 2 Türen.