Diese Einstiegsfrage ist üblich, sei gut darauf vorbereitet und mach Dir Gedanken wie du später arbeiten möchtest, worauf Du dich spezialisieren willst, wer ist deine Zielgruppe und mit welchen Methoden arbeitest Du?
Eine Frau kam mit ihrem Mann in die Praxis und sie meinte, dass sie sich Sorgen mache, da ihr Mann täglich trinkt ca. 10 -15 Flaschen Bier. Er könne das Trinken nicht kontrollieren und habe ein starkes Verlangen nach Alkohol. Es wurden auch schon erhöhte Leberwerte festgestellt. Hinzu kam, dass seine Stimmung immer sehr betrübt ist und er im allgemeinen sehr unmotiviert wirkt. Die Frau erwarte nun Hilfe meinerseits.
Wie gehen Sie vor?
Prüfling
Für mich war der Fall ganz klar, es ging um Alkoholabhängigkeit. Als ich die Symptome aufzählen wollte, fragte mich die Ärztin direkt, ob ich schon eine Verdachtsdiagnose hätte. Ich teilte ihr die Diagnose mit, da nickte sie sehr zufriedenstellend. Ich erklärte ihr wie ich zu dieser Diagnose kam (Kontrollverlust, Craving, körperliche Beschwerden, Entzugserscheinungen etc.). In diesem Zuge sprach ich auch die Gefahr der Suizidalität an und meinte, dass ich dies konkret beim Mann ansprechen und abklären werde. Natürlich befrage ich den Mann dazu einzeln im Gespräch (ich bitte die Frau raus). Ich erklärte der Ärztin, dass der Mann einen stationären Entzug machen müsste und ich ihn dazu motiviere, dabei erwähnte ich die Gefahren, die dabei entstehen können (Alkoholentzugsdelir) deshalb sei es ganz wichtig dies stationär durchzuführen.
Anmerkung
Auch wenn der Fall so klar ist und auf ein bestimmtes Krankheitsbild hinweist, ist es wichtig Differentialdiagnose zu erwähnen und zu beschreiben. Ziemlich deutige Symptome für die Alkoholabhängigkeit sind: 10-15 Flaschen täglich, nicht kontrollieren können des Trinkens, starkes Verlangen, erhöhte Leberwerte. Hinzu kommen Depressive Symptome gedrückte Stimmung, allgemein unmotiviert. SOSP abklären! Suizidalität, Organische Ursachen, Substanzen und Psychosen; Außerdem ist es immer ratsam den Partner oder die Begleitung rauszuschicken um ein ehrliches Gespräch mit dem Betroffenen führen zu können (egal bei welchem Krankheitsbild)
Sie wollte genau wissen, nach ICD-10, wie viele Symptome für eine Abhängigkeit vorhanden sein müssen und wie lange
Prüfling
Drei Stück innerhalb eines Jahres, stets vorhanden
Anmerkung
Die ICD-10 Kriterien werden oft genau abgefragt. Hier ist es wichtig sich mit der ICD-10 auszukennen: 1. starkes Verlangen (Craving) 2. Verminderte Kontrolle des Substanzgebrauches 3. körperliche Entzugserscheinungen 4. Toleranzentwicklung 5. Vernachlässigung anderer Interessen für die Substanz 6. anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen
3 oder mehr Kriterien zusammen für mindestens einen Monat
oder innerhalb eines Jahres wiederholte kürzere Phasen mit mindestens 3 Kriterien
Die Kommentare sind ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Korrektheit.
06.05.2019 18:42
| Rosi
lt ICD:
mind. 3 Symptome zusammen mindestens einen Monat lang oder
falls es kürzer als ein Monat war, mehrmals in einem Jahr.
)
Ärztin
Würden Sie dem Patienten raten , sofort das Trinken einzustellen.
Prüfling
Es wäre viel zu gefährlich und deshalb wäre es wichtig den Entzug in einer Klinik unter fachärztlicher Überwachung durchführen zu lassen.
Anmerkung
Es wird in den Prüfungen immer mehr nach der Therapie gefragt. Beim Alkohol ist es wichtig, dass wir als HPP die Finger vom Entzug lassen. Hier ist es wichtig den Prüfern zu zeigen, dass hier ein Facharzt gefragt ist. Achtung Gefahr eines Delir beim Entzug beachten!
Was ist zu tun wenn der Mann tatsächlich suizidal wäre.
Prüfling
Ich würde den Mann erst einmal über die Krankheit aufklären und das Stadium der Suizidalität eruieren. Je nach Stadium der Suizidalität werde ich entsprechend vorgehen (wichtig war der Ärztin bei Zwangseinweisung, dass ich erst bei der Kreisverwaltungsbehörde anrufe oder mich ansonsten am Wochenende an die Polizei wende)
Ich erzählte auch noch, dass ich mit dem Sozialpsychatrischen Dienst Kontakt aufnehmen werde, um noch eine Zweitmeinung zu erhalten.
Anmerkung
Kenne Dich vor allem im Thema Suizidalität und Zwangseinweisung genau aus - wie läuft es in deinem Bundesland ab? Wie ist das alles geregelt? Denke daran niedrigschwellig zu arbeiten, falls Suizidalität auftritt: 1. Einschätzung der Gefahr der Suizidalität (Ringel/Pöldinger; Risikofaktoren genau erfragen) 2. Non-Suizidvertrag 3. freiwillige Einlieferung 4. Zwangseinweisung anregen; Über das genaue Erfragen des Risikos, überlege Dir genaue Fragen, mit denen man die Symptome bzw. Phasen nach Ringel und Pöldinger herausfinden kann.
Wie lange würde die Entgiftung und der Entzug dauern ? Und die Rehabilitation ?
Wird der Mann jemals wieder ganz gesund werden ?
Prüfling
Ich erklärte ihr die genauen Zeitfenster des Entzugs und erklärte ihr, dass der Mann immer Alkoholiker bleiben werde, auch wenn er „trocken“ ist (Sehr hohe Rückfallquote). Ich erklärte der Ärztin, dass es besonders wichtig und von Vorteil ist, den Mann wieder in das soziale Umfeld zu integrieren.
Anmerkung
Grundwissen zur Therapie, auch wenn Du sie nicht selber durchführen darfst, werden von Dir erwartet; Phasen des Entzugs: Motivation, Entgiftung, Entwöhnung, Nachsorge
Wie lautet der Begriff für das Erklärte? (Der Mann bleibt immer Alkoholiker, ist aber trocken und es besteht Gefahr von Rückfällen - Begleitung in diesem Rahmen, z.B. soziale Integration nennt man wie?)
Prüfling
Nachsorge
Anmerkung
Richtig, die Nachsorgephase schließt sich an die Entwöhnungsphase an und wird im optimalen Fall zum Beispiel von HPPs oder in Selbsthilfegruppen zumindest in den ersten Monaten bis Jahren begleitet.
Bei der Differenzialdiagnostisch habe Sie die Depression erwähnt. Wie lauten denn die Kardinalsymptome und diverse Nebensymptome ?
Prüfling
depressive Stimmung in ungewöhnlichem Ausmaß über mindestens 2 Wochen
Interessen- und Freudverlust
verminderter Antrieb; erhöhte Ermüdbarkeit;
Nebensymptome: Verlust des Selbstvertrauens, unbegründete Selbstvorwürfe, wiederkehrende Gedanken an Tod und Suizid, Klagen über verminderte Konzentrations- und Denkfähigkeiten, psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung, Schlafstörungen, Appetitverlust oder auch gesteigerter Appetit, Libidoverlust
Anmerkung
Was Du in der Prüfung erwähnst bietet den Prüfern die Grundlage zur Nachfrage. Es wird häufig nachgefragt, wenn von Dir ein Thema kommt. Also erwähne nur Begriffe und Krankheiten, mit denen Du dich auskennst.
Zur Diagnose der Depression brauchst Du laut ICD-10 2 Hauptsymptome und mindestens zwei Nebensymptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen
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